Historie des Ratings
Ende des 20. Jahrhunderts erlebte der deutsche Hotelmarkt turbulente Zeiten: Auf der einen Seite erreichten Insolvenzen und außerordentliche Abschreibungen von Banken und Investoren Höchststände, insbesondere in den neuen Bundesländern. Auf der anderen Seite hielt die Expansion internationaler wie auch einiger deutscher Betreibergesellschaften unvermindert an. Der in vielen anderen Branchen „bewährte“ Entscheidungsrahmen von Investoren und Kreditinstituten, bei dem bilanzielle Kriterien eine große Rolle spielten, bot angesichts der damaligen „Sonder-Abschreibungswelle“ ein nur unvollständiges Bild. So stand die bilanzielle Gesundheit einer Betreibergesellschaft nur in einem indirekten Zusammenhang zu einer gesicherten überdurchschnittlichen Performance eines Investments bzw. Kreditengagements. Zur Beurteilung der Sicherheit eines Engagements in der Hotellerie kam folglich der Notwendigkeit der zusätzlichen Bewertung von Performance und Zuverlässigkeit der Betreiber eine zentrale Bedeutung zu.
Der Gründer der TREUGAST, Prof. Dr. h.c. Stephan Gerhard, war aufgrund seiner umfassenden Marktkenntnisse eine der ersten Anlaufstellen zur Bewertung der Betreiberkompetenzen einzelner Hotelgesellschaften. Diese stetige Nachfrage des Investoren-, Entwickler- und Finanzmarkts war die Initialzündung für eine Weiterbildung zum „Certified Rating Advisor“ und damit der Start des Forschungsprojekts des TREUGAST Instituts: Die Entwicklung eines individuellen Ratingverfahrens für den deutschen Hotelbetreiber-Markt. Im Jahr 2000 mündete dieses Forschungsprojekt in die erstmalige Publikation „TREUGAST Investment-Ranking Hotellerie“, einem performanceorientierten Ranking der 50 bedeutendsten Hotelgesellschaften in Deutschland.
In den Anfangsjahren dieses TREUGAST Ratings war die Bereitschaft der Hotelgesellschaften zur Aufbereitung und Offenlegung vertraulicher Unternehmensinformationen noch sehr verhalten. So fielen viele Rating-Ergebnisse auch aufgrund gewisser Intransparenz sehr konservativ aus. Dennoch zeigten bereits diese Anfangsjahre relativ schnell, dass die durchgeführten Analysen, Einschätzungen und Ratings einen fundierten Marktüberblick liefern konnten. Mit zunehmender Bedeutung des Ratings auf dem Investoren- und Finanzmarkt stieg die Bereitschaft der Hotelgesellschaften, am Ratingprozess aktiv und umfassend teilzunehmen, rasant an. Mit zunehmender Datenqualität- und -quantität konnte das Ratingverfahren und die Analysen stetig weiterentwickelt und detaillierter ausgewertet werden, sodass es heute u.a. durch gezielte Peer-Group-Analysen möglich ist, strategische Gruppen untereinander zu vergleichen und die Aussagekraft der Ratings, trotz wachsender Diversifizierung der Hotelgesellschaften, weiter zu steigern.
Die Tatsache, dass sich Hotelgesellschaften für die Aufnahme ins Ratingverfahren bewerben und dass Finanzinstitute ein TREUGAST Blue Chip Rating als Voraussetzung für ein eigenes Engagement definieren, ist das Ergebnis von mehr als 20 Jahren fundierter Arbeit der TREUGAST Analysten.